Kapitel-02
Der Entschluss

> im neuen Land…Costa Rica…
> mit neuen Herausforderungen.
Kurzer Rückblick auf Ende 2023 und unseren Start in Costa Rica
Siehe Ende Kapitel-01, was zuvor alles geschah.
Damit wir den Faden hier wieder etwas aufnehmen können ein kurzer Rückblick der letzten Tage im Dezember 2023 und die ersten Tage in Costa Rica inklusive Jahreswechsel. Wir verlassen unser lieb gewonnenes Tansania um in Zentralamerika unseren Weg unverhofft in eine andere Richtung weiter zu gehen.
Wir entschlossen uns sehr kurzfristig in Costa Rica uns umzusehen, ob ein Leben für uns dort das Richtige sein könnte.
Wir verliessen Tansania mit wirklicher Trauer im Herzen. Obwohl wir uns sicher waren, über die Entscheidung unser Vorhaben abzubrechen in diesem schönen Land ein neues Leben zu beginnen. Wir wussten jedoch, dass wir diese liebenswürdigen Menschen vermissen werden.
Das Buchen der Flüge und online reservieren der Sitzpläte für unsere 35 Stunden Marathonreise erwies sich als Überraschungsei. Wir wussten bis zuletzt nicht, ob unser Veganes Essen bei uns ankommen wird und die Sitzplätze für uns verfügbar sein werden. Die Online Reservierung war bis zur letzten Stunde nicht möglich. Doch oh Wunder, alle unsere Befürchtungen waren vergebens. Sitzplätze, Essen und Gepäcktransport über alle drei Flüge funktionierte wunderbar.
Drei Flüge innerhalb 35 Stunden und eine so riesige Reisestrecke ist keine leichte Sache. Trotz allem, empfanden wir die Reise nicht ganz als so schlimm wie befürchtet. Im Flughafen in Doha hatten wir einen mehrstündigen Aufenthalt, welcher sich als extrem kurzweilig herausstellte. Mit einer grossen Müdigkeit in den Knochen, erreichten wir San Jose ohne grössere Schwierigkeiten.
Wir brauchten gute zwei Tage um uns von der Reise zu erholen und auf die kühleren Temperaturen in San Jose einzustellen. Es war empfunden saukalt, trotz der ca. 18 Grad die hier herrschten. San Jose liegt auf 1300m und die Nächte kühlen stark ab.


> Bald geht es weiter…aktuell sind wir viel unterwegs, so dass die Webseite etwas warten muss! Wir schreiben den 20. Januar 2024, weiteres wird baldmöglichst folgen.
Aufenthalt in San Jose, Costa Rica
Wie oben bereits erwähnt, ist San Jose auf 1300m gelegen und daher für unser Empfinden eher frisch, wenn nicht sogar kalt. Die Stadt ist auch nichts besonderes. Wir verweilten 5 Tage, um unser Jet-Lag zu verdauen. Besuchten die Markthalle und marschierten wie immer zu Fuss durch allerlei Gassen und Strassen. Unsere Art an einem neuen Ort anzukommen, ist ruhig und gelassen. Das Reisen ist eh genug Stress.
San Jose ist wie viele andere Grossstädte auch, laut, eher schmutzig und kaum sehenswertes. Die Markthalle bot eine gute Gelegenheit für uns Veganer, etwas ohne Fleisch in den Bauch zu bekommen.
Abstecher nach Jaco
Wir wollten so schnell wie möglich raus aus dem Gewimmel von Menschen in San Jose. So reisten wir mit dem Bus weiter nach Jaco. Wir brauchten wieder etwas Ruhe und weniger Menschen um uns herum. Wir hatten keine Ahnung von Costa Rica. Wo und in welchen Gegenden was zu finden ist oder eben nicht. Zu kurzfristig war unsere Entscheidung nach Zentralamerika zu fliegen.
In Jaco angekommen, sahen wir sofort, Costa Rica ist extrem touristisch. Das hat sicher seine Vorzüge, aber eben auch seine Nachteile. Kaum urtümliches leben sicht- und spürbar. Wir nennen es Scheinwelt. Für kurze Zeit sicher sehr angenehm zum Leben. Doch um sich an einem Ort niederzulassen sicher nicht das was wir für uns suchen.
Ebenso stellten wir schnell fest, dass die Lebensunterhaltkosten zu teuer für unser Budget wären. Preise die denen in der Schweiz ähneln, oder sogar noch teurer für bestimmte Importgüter, wie z. B. Haferflocken. Wir genossen die Tage in Jaco dennoch und schauten uns die Preise und Möglichkeiten von Mietobjekten an.
Es war so wie vermutet, zu teuer, zu touristisch und im Ganzen nichts für uns. So organisierten wir auch schon bald unsere Weiterreise nach Nicaragua. Ein Land welches wir überhaupt nicht auf dem „Schirm“ hatten. Die aktuelle Regierung mit Orthega, ist nicht unbedingt das was wir zu suchen pflegen. Doch lassen wir uns überraschen. Vor Ort sieht eh alles anders aus als es in unseren Medien dargestellt wird. Ab nach Nicaragua, aber vorher genossen wir noch den Jahreswechsel am Strand von Jaco. Am 3. Januar ging es also dann weiter mit dem Bus.


Zurück nach San Jose
Von Jaco in Costa Rica fuhren wir wieder mit dem Bus zurück nach San Jose. Denn von Dort fuhren einige Buslinien ab nach Nicaragua.
Wir beabsichtigten direkt, alsoohne Übernachtung in San Jose, weiter nach Nicaragua einen Bus zu erwischen. Wir hatten keinen Fahrplan zur Hand. Das Glück stand uns bei und wir konnte eine Busreise von San Jose nach Nicaragua, Rivas Buchen. Abfahrt, 22:00Uhr Abends, sollte es los gehen.
Da wir bereits am Morgen von Jaco herkommend, in San Jose angekommen sind, müssen wir uns die Stunden bis zur Abfahrt irgendwie um die Ohren schlagen. Zuerst also unsere zwei grossen Taschen irgendwo sicher verstauen, damit wir etwas mobiler durch die Stadt schlendern können.
Bei der Busstation gab es ein Laden mit dem Angebot zur Gepäckaufbewahrung. Auf unsere Frage, ob der Laden auch noch spät Abends offen sein wird, erhielten wir die Antwort, dass er persönlich dafür schauen wird unser Gepäck wieder auszuhändigen.
Nun, es gab nur diese Möglichkeit und 8 Stunden die Taschen durch die Stadt schleppen, war definitiv keine Option. Also übergaben wir unser Gepäck und zogen nochmals durch San Jose.
Am späteren Abend, wieder zurück bei der Busstation, war der Laden zu unserer Verwunderung bereits geschlossen. Wir hatten kein Zugriff auf unsere Taschen.
Es erwies sich als Hoffnungslos, jemanden zu finden, welcher den Laden aufschliessen würde. Plötzlich stand ein freundlicher Herr vor uns. Wir beschrieben unsere Situation mit unserem lausigen spanisch. Er begriff aber schnell und telefonierte mit dem Ladenbesitzer. Es sei alles unter Kontrolle, der Besitzer käme dann schon zur rechten Zeit, um unsere Taschen herauszugeben. So sassen wir weitere 2 Stunden auf Nadeln, ob der Typ dann wirklich auch kommt.
Kurz vor 10:00Uhr, also vor unserer Abfahrt, erschien er tatsächlich und übergab uns unsere Reisetaschen. Mit der Aussage, er habe doch versprochen dass er persönlich dafür Sorge tragen wird. Mit einem dankenden Lachen und kräftigem Händedruck verabschiedeten wir uns. So waren wir denn bereit, auf nach Nicaragua mit dem Nachtbus.
Mit dem Nacht-Bus nach Rivas, Nicaragua
Die Fahrt erwies sich als angenehm und kurzweilig. Wir waren müde und schliefen fast die ganze Fahrt über. Zu sehen gab es nichts. Unsere Ankunft an der Grenze sollte in den Morgenstunden sein.
So war es denn auch. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichten wir die Grenze von Nicaragua. Wir hatten keine Ahnung wie nun der Übergang und die Grenzkontrolle vonstattengeht.
Die Ausreise aus Costa Rica erwies sich als unproblematisch. Allerdings gab es eine sicher 100m lange Warteschlange. Der Grenzübergang war noch nicht geöffnet, alle Reisenden und das waren einige Reisebusse waren am warten. Unter freiem Himmel und bei Regen erwies sich dies als nicht gerade das was Mensch braucht nach einer stundenlangen Busfahrt.
Wie auch immer, auch dieses Hindernis Schafften wir mit der nötigen Geduld im Koffer.
Nun folgte die Einreise. Dazu wurden wir aufgefordert unser Reisegepäck aus dem Bus zu holen und zu Fuss durch die Grenzkontrolle zu gehen. Auch hier extreme unterschiedliche Warteschlangen. Es war nicht richtig ersichtlich bei welcher Warteschlange wir wohl richtig anstehen würden. Wahrscheinlich war es egal wo. So standen wir dann einfach mal und stellten uns auf eine lange Warterei ein.
Doch weit gefehlt. Eine ältere Dame mit jungem Begleiter, forderte uns auf, ihr zu folgen. Wir zögerten, da wir nicht wussten warum. Bis uns ihr junger Begleiter, welcher sich als Enkel entpuppte, uns auf englisch erklärte, warum wir folgen sollten.
In Nicaragua ist es so, dass alle älteren Leute bevorzugt behandelt werden. Also, gibt es eine Warteschlange, dürfen die älteren ohne weiteres einfach an den anderen vorbeigehen, bis zu einem Schalter für eben besagte ältere Personen.
Zum einen waren wir froh darüber, zügig die Passkontrolle und Visa-Geschichte zu durchlaufen, doch anderseits versanken wir fast im Boden vor lauter Scham, an all den wartenden einfach vorbeizugehen. Auch stellten wir fest, dass wir nun scheinbar tatsächlich alt geworden sind, ohne es bemerkt zu haben.
Die ältere Dame liess sich durch nichts beirren und schritt wie eine unbesiegbare selbstsicher durch die Menschenmenge, mit uns zwei Gringos im Schlepptau. So die ersten Erfahrungen in dem für uns absolut unbekannten Nicaragua.




Erste Erfahrungen in Nicaragua
Unsere erste Destination in Nicaragua hiess „Rivas“. Eine kleine Stadt im Süden, neben der Vulkaninsel Moyogalpa gelegen. Es gab auf dem Festland in Rivas selbst, keine wirklich günstigen Unterkünfte, so dass wir für unsere ersten Tage uns auf der Insel Moyogalpa nieder liessen.
Die Überfahrt mit der Fähre erwies sich als kleines Abenteuer. Für mich, als absolut Seeuntauglicher Mensch, waren die Wellen zu gross. Die nicht sehr grosse Fähre wurde auf und ab und hin und her gerissen. Eine ganze Stunde dauerte diese Qual. Es kam uns vor, die Überfahrt dauert ewig.
Da für uns das Land komplett unbekannt war, wollten wir uns zuerst ein kleines Bild schaffen über Land und Leute. Online schauten wir zugleich nach Möglichkeiten und Kosten für Mietshäuser. Es zeigte sich sehr schnell, dass die Insel ein Touristenmagnet ist. Allerdings nicht wie in Costa Rica, eher zurückhaltender und nicht überall present. Das urtümliche Leben beherrscht hier noch das Stadtbild und Stadtleben.
Nach 5 Tagen Aufenthalt auf der Vulkaninsel, wollten wir uns doch noch die Stadt Rivas genauer unter die Lupe nehmen. Es fand sich dann auch eine preisgünstige Unterkunft in der Nähe vom Hafen, etwas ausserhalb von Rivas gelegen. Der erste Eindruck gefiel uns recht gut. Ein Städtchen, nicht zu gross und auch nicht zu klein. Auch gab es scheinbar Möglichkeiten um Häuser zu mieten.
Allerdings war der Plan, früher oder später, schon in die Nähe zum Meer, also zum Südpazifik zu gelangen.
Nach diversen Abklärungen zeigte es sich, dass die Reise nach Managua unumgänglich sein wird, denn nur dort erhalten wir eine Aufenthaltsbewilligung, welche uns erlauben würde, länger als die üblichen 90 Tage im Land zu bleiben. Wir wollten nicht den gleichen Fehler wie in Tansania machen. Zuerst die Aufenthaltsbewilligung und alles andere danach, war unsere Devise.
Bisher gefiel uns Nicaragua um einiges mehr als Costa Rica. Die Leute waren offen, freundlich und Mensch fühlte sich willkommen. Der Tourismus kaum spür- oder sichtbar.
Wir konnten uns vorstellen, uns für längere Zeit in diesem Land niederzulassen. So ergab es sich denn auch, dass es unumgänglich ist, in die Grossstadt Managua zu fahren. Nur dort können wir einen Antrag für eine Aufenthaltserlaubnis stellen.
Die Reise geht also weiter nach Managua, den Ort, den wir meiden wollten. Grossstädte sind uns generell ein Graus. Es gab jedoch keinen Ausweg, es musste leider sein. Also los, ab ins Chaos.



Mit dem Bus nach Managua
Durch unsere Entdeckungstouren und Fussmärsche durch die Stadt Rivas, erkannten wir wo die Fernreisebusse ihren Stopp machen. Es gab keine Fahrpläne, wann welcher Bus wohin fährt. Mensch wartet bis der richtige Bus hält, fragt nach dem Preis, bezahlt und verstaut sein Reisegepäck und ab gehts. Es dauerte keine Stunde, bis wir unseren Bus nach Managua erwischten. Es waren auch nur drei Richtungen möglich. Nach Süden, nach Norden oder an die Küste. So macht Busfahren Spass.
Die Fahrt dauerte nicht lange, nach ca. 2.5 Stunden waren wir bereits am Ziel. Das heisst, in ungefährer Nähe unserer Unterkunft. Dank GPS, erkannten wir wo wir auszusteigen hatten. Denn der Reisebus entledigte sich seiner Fahrgäste an diversen Haltestellen in der riesigen Stadt Managua.
Mit dem Taxi schafften wir dann auch noch den Weg bis zur Unterkunft.
Die Stadt zeigte sich sehr schnell als Fussgänger feindlich. Zum einen weil die Stadt so gross und weitläufig ist und zum anderen gab es wenige bis keine Gehwege. Alles ist für die Fortbewegung mit dem Auto ausgelegt. Es gab viele Stadtbusse, leider jedoch nirgends eine Übersicht um die verschiedenen Linien zu erfassen. Es blieb nichts anderes übrig, als einsteigen, auf GPS Ortung schauen und wenn der Bus in die nicht erwünschte Richtung abzweigte, wieder auszusteigen.
Die Stadt war nicht nur riesig, sie besass auch kein wirkliches Geschäftszentrum. Es gibt scheinbar alles in Managua, aber kein wirkliches Zentrum. Verschiedene Shoppingcenter verteilt in der ganzen Stadt, sind die einzigen Orte, an welchen mehrere Geschäfte an einem Ort zu finden sind. Sonst sucht Mensch Vergebens nach einem gemütlichen Plätzchen in einer Fussgängerzone ohne Autos. Alleine das Auffinden eines Restaurants stellt sich als Herausforderung. Es ist gut mögliche, mehrere Blocks abzumarschieren, ohne eine einzige Aussicht sich zu verpflegen.
Mit einer Ausnahme, der riesige Park, welcher an den „Lago Xolotlàn“ im Norden der Stadt angelegt ist. Dort sind keine Autos erlaubt, aber ein ursprüngliches Leben existiert leider auch nicht. Eine komplett künstlich geschaffene Atmosphäre mit deutlicher Handschrift einer eher diktatorischen Regierung. Auch hier Fehlanzeige nach eventuellen Einkehrmöglichkeiten.
In den Shoppingcenters gibt es riesige Fressmeilen, von unterschiedlichen Anbietern. Dort fanden wir meist eine Vegane Essmöglichkeit. Oder Mensch hat Glück und läuft zufällig auf ein komplett unscheinbares Restaurant mit veganer Auswahl. So bleibt uns Managua als die unmöglichste Stadt der Städte in Erinnerung.
Eines bleibt sicher, wenn wir ein Visum in der Tasche haben, heisst es wieder schnell weg von hier.



Erster Anlauf für eine Aufenthaltsbewilligung
Damit wir nach 90 Tagen nicht wieder in einen Ausreisestress gelangen, wollen wir frühstmöglich unser Antrag für eine Aufenthaltsbewilligung einreichen.
Nicaragua hat dazu eigentlich eine recht gute Webseite mit allen erforderlichen Schritten und mit allen verlangten Unterlagen. So dass wir uns theoretisch perfekt vorbereiten können.
Am Laptop werden alle vorhandenen Unterlagen nach spanisch übersetzt, Google sei Dank und in ein PDF verpackt. So dass wir die Datei bei einem Strassen-Kopier-Center ausdrucken lassen können.
Vor dem Immigrationsamt gibt es dutzende, welche darauf warten, diese Dienstleistung auszuführen. Allerdings ist es nicht einfach den richtigen zu finden. Denn kaum vor Ort erfolgt ein regelrechter Angriff. Jeder Angreifer zerrt und zieht an einem Ärmel, um den möglichen Kunden an seinen Stand zu ziehen.
Bei uns verlief es etwas harmloser, kurzerhand folgten wir einem älteren Herrn welcher uns zu einem Stand führte welcher Passfotos erstellte.
Mit dem Mobil Phone werden die Porträts geschossen und mit dem Laptop gleich bearbeitet, damit der geforderte weisse Hintergrund künstlich hinzugefügt werden kann. Entsprechend sehen die Bilder aus, kaum noch erkennbare Köpfe. Aber egal, scheinbar wird es akzeptiert, wir sind ja nicht die ersten.
Gut gerüstet und mit kompletter Dokumentenmappe schreiten wir zuversichtlich gleich über die Strasse in das Immigrationsamt.
Ohne die leiseste Ahnung zu haben, welcher Schalter wohl der richtige sein könnte, lösten wir ein Ticket und gesellten uns zu den vielen bereits auf Stühlen wartenden Menschen.
Gespannt versuchten wir das System in dieser Zeit zu verstehen. Denn es gab keine Anzeige, an welcher eine Ticketnummer angezeigt wird. Nein, es gab nur eine auf spanisch sehr kurze Ansage, fertig. Hatte Mensch diese Überhört, hatte dieser Pech, denn kurz darauf wird das nächste Ticket aufgerufen.
So hiess es für uns Ohren auf. Nach gut einer Stunde, fragten wir uns ob wir wohl unser Aufruf verpasst hätten. Doch dem war nicht so, es dauerte einfach ewig. Plötzlich nach fast 3 Stunden endlich unsere Nummer und die Nummer zu welchem Schalter wir gehen sollten.
Im Schalterkabäusschen angekommen, erfuhren wir sofort, dass mit Englisch keine Chance besteht irgendeine Kommunikation herzustellen. Die Dame hinter Glas war sichtlich genervt und zudem absolut uninteressiert an unseren Unterlagen.
Es hiess einfach nur kurz und bündig, wir seien hier falsch, dies sei nicht der richtige Ort. Ausländer müssten einen andere Anmeldestelle aufsuchen. Wir blieben hart, bis die Dame jemanden organisierte mit Englischkenntnissen. Dieser erklärte uns dann die Adresse und den Ort wohin wir zu gehen hatten. So zogen wir enttäuscht wieder ab, ohne dass die Beamtin auch nur einen mini Blick in unsere Unterlagen geworfen hätte.
Zweiter Anlauf für eine Aufenthaltsbewilligung
Am darauffolgenden Tag, suchten wir die von dem Beamten beschriebene Einwanderungsbehörde auf. Durch die Grösse der Stadt, war ein Taxi notwendig, unsere Unterkunft lag zu weit entfernt.
Von aussen kaum als Immigrationsbüro erkennbar, suchten wir den Eingang. Das Gebäude schien wie verlassen, kaum andere Menschen. Besonders keine wartenden Menschen. Aber wir waren tatsächlich richtig hier. An einer Art Rezeption wurden wir empfangen und gebeten zu warten, es komme gleich jemand. Erstaunt setzten wir uns hin und warteten. Nach kaum zehn Minuten wurden wir von einer kleinen kräftig gebauten Dame abgeholt und in ein kleines Büro geführt.
Sie las unsere Unterlagen, fragte das eine und andere, blätterte weiter, bis sie den Kopf hob und auf spanisch meinte, wir waren hier nicht richtig. Wir glaubten unseren Ohren nicht und Wiedersprachen. Mit einem Mischmasch von englisch und spanisch. Es kam eine weitere, auch sehr freundliche Dame hinzu, welche etwas englisch verstand und auch sprach.
Sie erklärte uns, dass wir hier richtig wären, wenn unsere Rente um 95 US Dollar höher wäre. Dies sei das Minimum um hier einen Antrag stellen zu können. Wir verwiesen auf unser Kapital, welches wir ausgewiesen haben. Dies interessierte jedoch überhaupt nicht. Nur die Höhe der Rente zählt.
Die freundlichen Damen schickten uns wieder an den selben Ort, welchen wir zuerst aufgesucht hatten. Wenigstens gaben Sie uns ein Empfehlungsschreiben inklusive Telefonnummer mit. Wir sollten nur dieses Schreiben vorweisen und die Beamtin dort, solle dann diese Telefonnummer wählen. Sie würde dann erklären warum wir bei der anderen Einwanderungsbehörde richtig wären.
Bevor wir uns wieder verabschiedet haben, kam noch der Knüller oben drauf. Die beiden versuchten uns zu erklären, dass alle Unterlagen eine Apostille benötigen, sogar unsere Kopien der Pässe. Dies schlug nun doch dem Fass den Boden raus. Wir begannen zu zweifeln, ob wir hier im richtigen Land angekommen sind oder eher in einem organisierten Chaos.
Dritter und letzter Anlauf für eine Aufenthaltsbewilligung
Erneut tags darauf wieder zurück zum Einwanderungsamt welches wir zuerst besuchten. Nun kannten wir das Vorgehen, denn die erste Hürde besteht bereits am Eingang. Extrem lange Warteschlangen vor dem Eingangstor. Ein Beamter lässt nur ausgewählt neue Besucher in die Anlage dieser Behörde. Wie beim ersten mal drängten wir uns zu dieser Schlüsselstelle und baten um Einlass, da wir nur Dokumente abzugeben haben. Dies funktionierte auch heute wieder und wir waren erst einmal drin.
Nun galt es wieder ein Ticket zu lösen und zu warten. Der Ablauf wie auch die Wartezeit glich unserem ersten Besuch. Auch als wir endlich an der Reihe waren, zeigte sich der gleiche Ablauf. Die überaus genervte Dame weigerte sich das Empfehlungsschreiben überhaupt anzublicken, geschweige denn unsere Unterlagen genauer zu betrachten.
Wir wollten uns nach einer drei stündigen Wartezeit nicht nach zwanzig Sekunden einfach so abspeisen lassen. Wir blieben einfach in dem Kabäusschen stehen und gingen nicht wieder raus. Aber wir waren definitiv am kürzeren Hebel, wir wurden einfach nicht mehr beachtet und die genervte Beamtin verliess den Schalter mit dem Hinweis, einen Einwanderungshelfer aufzusuchen. Obwohl wir den Begriff, für den Einwanderungshelfer, damals noch nicht kannten. Heute wissen wir, ohne Einwanderungshelfer braucht Mensch sich überhaupt nicht erst zu bemühen. Das ist scheinbar Nicaragua.





Die Entscheidung
Es stellte sich die Frage, ob wir hier im richtigen Land für unsere Zukunft sind und sein möchten. Unsere Unterkunft führte ein Kanadier, welcher gegen Bezahlung seine Hilfe anbot und uns die Aufenthaltsbewilligung besorgen könnte. Allerdings war uns dieser Besitzer nicht ganz geheuer, wir lehnten dankend ab.
Es galt eine grundsätzliche Frage zu beantworten, wollen wir diese Prozedur für eine Aufenthaltsbewilligung alle zwei Jahre auf uns nehmen?
Obwohl Nicaragua sicher von Land und Leute her, ein angenehmer Aufenthaltsort sein würde, entschieden wir uns weiter zu ziehen. Dieser Bürokratie hoffnungslos ausgeliefert zu sein behagte uns absolut nicht.
Wir wechselten unsere Unterkunft, mit dem Hintergedanken, in der Nähe des Flughafens zu sein, um unsere Weiterreise zu planen. In der neuen Unterkunft angekommen, lernten wir auch diesen Besitzer näher kennen. Ein Deutscher mit Nicaraguanischer Ehefrau. Wir erfuhren, dass selbst wer eine Aufenthaltsbewilligung besitzt, längst nicht von Schikanen von Seite des Staatsapparates verschont bleibt. Er sei nun seit drei Jahren in Nicaragua, führe ein Hostel und biete Arbeitsplätze. Doch er müsse alle 6 Monate bei der Immigration erscheinen. Dabei sei stets ungewiss, ob seine Aufenthaltsbewilligung akzeptiert wird oder doch gekürzt. Ein Spiel mit der Laune der Beamten und Beamtinnen. Diese Aussage des Hotelbesitzers bestätigte unsere Entscheidung. So wollten wir uns nicht ausgeliefert sehen. Die Zelte werden in Nicaragua abgebrochen, einen vierten Anlauf soll es nicht geben.
Wohin soll die Reise gehen
Die letzten Tage waren extrem. Unser Nervenkostüm aufs äusserte angespannt. Wir betrachteten die unterschiedlichsten Reiseziele, wie Mexico, Peru, Guatemala und zuletzt Portugal.
Bereits vor zwei oder sogar drei Jahren war Portugal einer unserer Favoriten um ein neues Zuhause zu finden. Wurde dann jedoch wieder verworfen weil, zu kalt und ein EU Land. Wir wollten ursprünglich nicht den Machenschaften der Europäischen Union ausgeliefert sein.
Nun, mit den Nerven langsam am Ende, bot sich trotz allem, Portugal als ein Land mit Personenfreizügigkeit, also keine Szenarien mit lästiger Beschaffung einer Aufenthaltsbewilligung. Sollen wir in den sauren Apfel beissen und doch in ein EU Land ziehen?
Die Länder Peru, Mexico und Guatemala waren uns aus unserer Reise in den 80er Jahren bekannt. Jedoch zeigten unsere inneren Gefühle, unser Bauchgefühl, überhaupt kein Zeichen, dass diese Länder die richtige Wahl sein würde. Etwas in uns stimmte dagegen.
Nach diversen Überlegungen entschieden wir uns für Portugal. Dort gab es eine schweizer Familie, welche schon mehrere Jahre als Makler tätig sind. Bei diesen wollten wir uns, einmal im Land angekommen, melden.
Der Beschluss steht fest, kurzerhand buchten wir die Flüge zurück nach Portugal, jedoch mit einem gewissen Unbehagen, denn wir gehen zurück in die Kälte und in die EU.

Unsere Reise zurück nach Europa

Unsere bevorstehende Reise bot auch diesmal kleine Überraschungshürden. So erfuhren wir von unserem deutschen Hotelbesitzer, dass wir für den Flug nach Miami, also USA, ein ESTA Visum benötigen würden, sonst könnte es Probleme beim Einchecken geben. Leider besteht keine andere Flugroute als über die USA. Nicaragua ist nur umständlich erreichbar.
Mit einem Schrecken in den Knochen, besorgten wir noch kurzerhand online dieses ESTA Visum. Diese Hürde ist erstmals geschafft, doch die zweite lässt nicht lange auf sich warten.
Am Tag vor unserer Abreise, hatten wir uns tags zuvor elektronisch im Flughafen selbst eingecheckt. Sicher ist sicher, wir wollten unsere Abreise auf keinen Fall irgendwie gefährden. Am Abreisetag fuhren wir schon früh zum Flughafen, welcher keine fünf Minuten von unserer Unterkunft weg war. Auch hier, sicher ist sicher.
Niemand interessierte sich für das ESTA Visum, egal, wir wären vorbereitet gewesen. Das Gepäck bei der Airline abgegeben, fühlten wir uns bereits etwas erleichtert. Nun die zweite Hürde. Eher durch Zufall hörte ich unsere Namen in der Lautsprecherdurchsage. Was ist den nun wieder geschehen, so unsere Gedanken. Wir waren bereits durch die Sicherheitskontrollen hindurch. Die spanische Durchsage kam nur einmal, wir wussten also nicht, was zu tun vorgegeben wurde.
An einem anderen Check In Schalter, erfuhren wir, dass unsere Gepäckstücke untersucht werden müssen. Dies könne nur im Beisein der Besitzer erfolgen. So mussten wir wieder alles zurück zum Check In Schalter. Dort wusste jedoch zuerst niemand etwas, wohin wir uns melden sollten.
Nach weiterem hin und her, begleitete uns endlich eine Beamtin hinter die Kulissen der Check In Schalter. Dort erschien denn auch endlich eine Beamtin, welche mit uns zusammen unsere Reisetaschen untersuchte. Zum einen war unsere Powerbank und meine Bücher für den Vorfall verantwortlich. Nach Sichtigung der Übeltäter war dann alles in Ordnung. Nun galt es erneut durch die Sicherheitskontrolle zu gehen mit allem was dazugehört.
Alles weitere war warten, warten, warten. Unsere Reise führte uns über Miami, Madrid um schliesslich in Lissabon zu landen. Der Flug selbst, sowie die Aufenthalte in Miami und Madrid waren für einmal ohne weitere Überraschungen. Wir sind zurück in Europa.
Ankunft und Aufenthalt in Lissabon

Portugal meinte es gut mit uns. Das Wetter war mild und sonnig, für uns aber trotzdem richtig frisch. Von gewohnten 27/33°C auf knappe 20°C liess uns frösteln.
Unsere Unterkunft bot ein reichhaltiges Morgenbuffet. Wir waren sichtlich erfreut, dass wir uns als Veganer, nach längerer Zeit, wieder einmal von etwas anderem ernähren durften, als von Reis und roten Bohnen. Kurz, wir genossen diesen einen Teil unseres neuen Reiseziels.
Lissabon selbst, zeigte sich als sehenswerte und angenehme Grossstadt, in welcher wir gerne mehrere Tage verbringen werden. Wenigstens so lange, bis wir den sogenannten Jet-Lag wieder verdaut haben. Für uns zeigt sich das Reisen mit dem Flugzeug erneut als Greuel.
So besichtigten wir auch hier, das meiste zu Fuss, oder mit der Metro. Nach wenigen Tagen war dann aber auch wieder genug des Genusses. Schliesslich sind wir nicht im Urlaub hier, wir brauchen baldmöglichst ein neues Zuhause.
Die weiter oben erwähnte schweizer Makler Familie ist in zentral Portugal Zuhause. Unser Plan war, in die Nähe unserer zukünftigen Makler zu ziehen. Eine Wohnung zu mieten, bis sich ein Haus zum Mieten findet.
So zogen wir von Lissabon weiter Richtung Norden, nach Figueira da Foz. Dies lag am Meer und die Makler, sowie die meisten deren Angebote, lagen im Umkreis weniger Stunden in zentral Portugal. Im nahen Umkreis von Figueira da Foz, hielten wir Ausschau nach einer Mietwohnung.

Aufenthalt in Figueira da Foz

Die Reise nach Figueira da Foz zeigte sich als sehr angenehm. Mit einem Überlandbus erreichten wir die Stadt am Atlantik in weniger als drei Stunden. Unsere Unterkunft war in einer AirB&B Wohnung, mit Küche und allem was es braucht um wieder selber zu kochen.
Bisher bot sich Portugal auch hier, von seiner besten Seite. Das Wetter war noch immer mild und sonnig. Obwohl die Nächte mit Temperaturen von 15°C zeigten, dass wir wieder in Europa sind. Wir froren wieder und das gefiel uns absolut nicht. Die warmen Sonnentage überspielten noch die kalten Nächte.
Wir genossen die Stadt mit riesigem Strand bei Kaffee und Kuchen. Auch ausgiebige Spaziergänge waren wieder, nach langer Zeit angesagt. Kurz, wir fühlten uns wohl und bestätigt, die richte Entscheidung in Nicaragua getroffen zu haben. Wenn wir erst einmal in einer Mietwohnung sein werden und Ausschau auf ein Haus mit Land in Aussicht hätten, würden sich die noch kalten Nächte als nebensächlich erweisen.
Die Tage in Figueira da Foz nutzten wir zum selber Kochen und ein klein wenig Alltag einfliessen zu lassen. Nebenbei auf der Suche für eine günstige Mietwohnung.
Nach kurzer Zeit wurden wir fündig. Wir vereinbarten einen Besichtigungstermin um die Wohnung und den Standort zu beurteilen.
Aus der Wohnung wurde nichts, da kein Balkon und keine Möglichkeit draussen zu sein. Es ergab sich jedoch ein Gespräch mit Nachbarn, welche im Wohnhaus daneben Zuhause waren. Diese hätten auch eine freie Wohnung zu vermieten. Das Gute daran war, diese Nachbarn lebten länger in Deutschland und sprachen daher sehr gut Deutsch.
Wir gaben der Bitte nach, die Wohnung doch zu besichtigen. Es waren sehr freundliche Leute und die Mutter der Vermieterin, welche auch anwesend war, zeigte uns ausgiebig die Wohnung, da die Vermieterin selber zur Arbeit musste. Dankend lehnten wir jedoch ab, da zu teuer und nicht dem entsprach, was wir zu finden versuchten.
Wenige Tage später, fanden wir ein kleines Studio mit Küche auf dem Land. Keine halbe Stunde mit dem Zug von Figueira da Foz entfernt. Auch hier baten wir um eine Besichtigung.
Es war das Objekt, nach dem wir suchten. Ein kleines Anwesen mit Garten und drei Studios mit Küche, welche zur Miete bereit standen. Nach kurzer Rücksprache stand fest, dass wir uns hier für wenige Monate niederlassen wollten. Die Vermieterin verstand, dass wir das Mietverhältnis, gerne kurzfristig beenden würden, sobald wir ein Haus zum leben gefunden hätten. So, dass wir für zwei, vielleicht drei Monate als Mieter bleiben würden. Nach einer Vorauszahlung von drei Monaten, war es beschlossene Sache und wir zogen von unserer AirB&B Unterkunft in das Studio um.


Unsere Mobilität soll sich ändern

Portugal hat sehr gute Überlandbusse welche eine gute Möglichkeit bieten von Stadt zu Stadt zu reisen. Soll die Reise jedoch in ländliche Gebiete führen, ist ein eigenes Fahrzeug, also ein Auto, zwingend notwendig. Auch wollten wir mobiler werden, um zukünftige Häuser mit Land besichtigen zu können. Denn alle für uns zahlbaren Objekte, werden sich mit Sicherheit tief im Landesinnern befinden.
So beschlossen wir uns nach einem Auto umzusehen. Gute gebrauchte Fahrzeuge sind schwierig zu finden. Daher besser ein günstig neues, als ein teures gebrauchtes. In einer Dacia Vertretung versuchten wir uns zu informieren.
Es gab tatsächlich kein Fahrzeug, welches wir sofort hätten kaufen können. Alle Fahrzeuge müssten bestellt werden, was drei bis fünf Monate dauern könne. Der freundliche Garagist telefonierte noch mit weiteren Garagen, für kaufbereite Fahrzeuge. Leider keine Chance.
Als kleiner Trost dieses Fehlversuches ein Auto zu erwerben, kehrten wir in das gegenüberliegende chinesische Restaurant ein. Dabei ist zu erwähnen, dass die Garage weit ab in ländlichem Gebiet lag, es gab also keine weiteren Häuser oder sogar Restaurants weit und breit. Ausser eben diese Ausnahme eines speziellen chinesischen Restaurants mit speziellem Angebot. Der Gast bezahlt einen Fixpreis und darf sich dann selber am Buffet verköstigen. Genau das lieben wir am meisten, nicht aus einer unverständlichen Speisekarte etwas auswählen zu müssen, sondern Teller Packen und aus dem mehr als reichhaltigen Angebot auswählen. Wir liessen es uns schmecken, obwohl, unser Problem einer schlechten Mobilität noch nicht gelöst war. Denn auch die Garage hatten wir nur durch einen sehr langen Fussmarsch erreicht, kein lokaler Bus war verfügbar.
Organisation unserer portugiesischen Steuernummer

Damit in Portugal etwas erworben werden kann, wie ein Auto oder ein Haus, muss jede Person welche sich in Portugal niederlassen möchte über seine eigene Steuernummer verfügen. Diese Nummer ist unumgänglich und muss beantragt werden.
So galt denn auch für uns, die Besorgung besagter Steuernummer. Zudem wollten wir uns von unseren US-Dollar trennen. Unglaublich aber wahr, wollte oder konnte, keine Bank in Figueira da Foz einen Geldwechsel anbieten. Dies wäre ausschliesslich nur in Coimbra, der Nachbarstadt möglich.
Die Fahrt nach Coimbra war problemlos mit dem Zug erreichbar. In der Zwischenzeit hat das Wetter umgeschlagen. Es wurde regnerisch und noch kühler. Die Reise nach Coimbra hätten wir uns sparen können. Die Büros, welche die Steuernummern ausstellten waren offen. Aber die Ausgabe von Steuernnummern sei nur Mittwochs und Donnerstags. Wir waren am Montag dort. Auch war weit und breit keine Bank in Sicht um unseren geplanten Geldwechsel anzugehen. Da wir nicht in der Stimmung waren für lange Fussmärsche, zogen wir unerledigter Dinge wieder ab. Am Tag darauf, suchten wir die Büros in Figueira da Foz und dort hatten wir nach einer Stunde unsere Steuernummer problemlos in der Tasche. Nun wäre auch dieser Punkt erledigt.
Wie gesagt wurde das Wetter immer schlechter und kühler. Unsere Unterkunft hatte, wie in Portugal oft anzutreffen, keine Heizung. Entsprechend roch auch alles Muffig und nach Schimmel. Bereits bei der Besichtigung ist uns dies aufgefallen. Wir waren jedoch der Meinung mit gut Lüften, sollten wir das Problem beheben können. Weit gefehlt mit Lüften. Das Wetter wurde immer feuchter und kälter. Die kleinen Elektroheizöfen welche uns die Vermieterin hat bringen lassen, liefen auf Hochtouren, ohne das Studio in eine angenehme Wärme zu bringen. Da wir die Strom und Wasserkosten selber zu tragen hatten, schauten wir mit Besorgnis auf den wild blinkenden Stromzähler.
Es zeigte sich, dass unsere Wahl mit Portugal vielleicht doch nicht ganz das richtige war. Wir hatten plötzlich beide Heimweh nach Tanzania.
So verrückt es jetzt klingen mag, der Gedanke kam auf, wieder zurück nach Tanzania zu gehen. Wir hatten beide das ursprüngliche Ziel, nicht mehr frieren zu müssen. Angesichts der hohen Energiekosten hier in Portugal, wie auch überall in der EU, würden uns die Wintermonate viel Geld kosten und gemütlich wäre es dennoch nicht. Sicher, in einem eigenen Haus hätten wir einen grossen richtigen Holzofen installiert, aber wir wollten nicht wirklich solche Jahreszeiten erneut erleben.
Alle–die diese, unsere Geschichte, verfolgt haben, müssen wohl zur Erkenntnis kommen, die beiden sind komplett verrückt und sie wissen nicht was sie tun. Dem müssten wir leider zustimmen. Die Vergangenheit unserer Reisen, musste wohl so erlebt sein, um zu erkennen, was wir in Tanzania verlassen haben. Unsere Herzen sind in Tanzania geblieben, während wir weitere Optionen zu prüfen hatten um schlussendlich zu erkennen, wieder zurück zu unseren Herzen zu gelangen.

Die Heimkehr


Obwohl Mensch uns jetzt sicher für komplett verrückt erklärt, haben wir das Vorhaben in Portugal ein Haus zu kaufen, wieder verworfen. Mit großem inneren Drang, entschlossen wir gegen jegliche Vernunft, wieder zurück nach Tansania zu gehen um nochmals eine Aufenthaltsgenehmigung anzugehen. Wenn es denn sein muss, inklusive Schmiergeld.
Es war uns beiden klar geworden, wir gehören nicht hierher, unser Zuhause soll Tanzania sein. In wenigen Tagen war alles notwendige geklärt, gebucht und somit erledigt. Unsere Vermieterin war sehr Verständnisvoll und stattet uns sogar zwei Monatsmieten wieder zurück.
Die Flüge sind gebucht, das Hotel in Lissabon für eine Nacht ebenso und das Busticket um zurück nach Lissabon zu fahren ist in der Tasche. Am 10 Februar gehts also zurück nach Lissabon, um am 11. Februar unseren Flug nach Tanzania zu nehmen, damit wir via Dubai, am 13. Februar wieder zurück in unserer eigentlichen Heimat sein werden. Los gehts!
Wir haben die Rechnung ohne Portugal gemacht. Das Land wollte uns scheinbar nicht gehen lassen. Um es kurz zu machen hier die Hindernisse welche es zu bewältigen gab.
Als erstes kam unser Zug für nach Figueira de Foz nicht. Keine durchsage einfach nichts. Es fuhr einfach kein Zug. Wir warteten auf den nächsten, dieser sollte in einer Stunde fahren. So standen wir schlussendlich 2 Stunden auf diesem verlassenen Bahnhof, mitten im Nirgendwo. Bis wir erkannten, Portugal wollte uns mit einem wundervollen Regenbogen verabschieden, siehe Bild.
Der Zug kam und wir erreichten Figueira da Foz. Da wir immer mehr als genügend Zeit einplanen, mussten wir nicht bangen, den Bus nach Lissabon zu verpassen. Dafür auch hier noch zusätzliches Warten auf den Reisebus.
Auch dieser hatte eine beträchtliche Verspätung, aber das war uns egal, unser Hotel in Lissabon läuft nicht weg. Am nächsten Tag, nach einem guten Frühstück ging es los auf den Flughafen. Es regnet noch immer. Zum Glück war unser Weg bis zur Metrostation unweit von unserer Unterkunft gelegen.
Im Flughafen angekommen, wir waren sehr früh angereist um sicher keine weiteren unvorhergesehene Überraschungen erleben zu müssen. Wir wussten, da unser Flug erst Abends war, dass wir den Tag auf dem Flughafen verbringen werden, im Schlepptau unser Gepäck.
Endlich die Check In Schalter öffnen, wir stehen längst bereit und sind froh endlich unser Gepäck abgeben zu dürfen. Doch weit gefehlt. Der Typ am Schalter wollte uns nicht einchecken lassen. Wir hätten kein Visa und kein Weiterflug. Tansania benötige eines von beidem. Ich versuchte zu erklären. Der Beamte blieb bei seinem Entschluss, ohne Weiterflug kein Check In.
Nach langer Wartezeit nun noch ein solches Szenario. Portugal will uns wirklich nicht gehen lassen. Wir lassen uns nicht klein kriegen. Ein ruhiges Plätzchen suchen, Laptop auspacken und einen Weiterflug buchen, hiess es jetzt. So suchten wir einen günstigen Flug, welcher uns scheinbar wieder aus Tanzania heraus bringen würde. Der Flug ging nach Kenia, einfach. Der Angestellte von Emirates war nun zufrieden und nahm unsere Gepäckstücke entgegen, geschafft.
Nun nochmals mehrere Stunden warten, nun jedoch zum Glück ohne unsere Reisetaschen.
Endlich begann das Boarding, jedoch mit einer fast einstündigen Verspätung. Auch hier wieder, Portugal wollte uns einfach nicht loslassen, unglaublich. Wir wussten, dass wir in Dubai nur eine Stunde zur Verfügung hatten um unseren Anschlussflug nach Tanzania zu erwischen. Wir sassen auf Nadeln und waren wirklich genervt.
Noch waren wir voller Hoffnung, der Pilot könnte ja einen sehr günstigen Jetstream erwischen, um die verlorene Zeit wieder wett zu machen. Doch weit gefehlt. Wir erreichten Dubai fast eine Stunde zu spät. Wir dachten an die Möglichkeit, dass unser Flieger vielleicht auf Passagiere dieser Maschine wartet, denn es war die gleiche Airline Emirates.
Das Gedränge vor dem Aussteigen zeigte deutlich, wir waren nicht die einzigen welche auf Ihre Transferflüge bangten. Mit hohem Blutdruck und angespannten Nerven, schritten wir in Richtung Transferflüge. Nun die Überraschung. Angestellte von Emirates, fingen mit Schildern diverse Fluggäste ab unter anderem sahen wir auch unsere Namen.
Wir erhielten nach einer kurzen Erklärung einen kleinen Stapel Papiere in die Hand gedrückt. Diese enthielten zwei neue Tickets für den Folgetag, einen Hotelaufenthalt, sowie den Transfer vom Flughafen zum Hotel und wieder zurück. Ein ungeplanter Aufenthalt in Dubai mit gratis Kost und Logie. Der Tag war gerettet, wir durften Aufatmen.
Tatsächlich wurden die meisten Fluggäste dieser Maschine in das Hotel verfrachtet. Unsere Ankunft in Dubai war Vormittags. Im Hotel eingecheckt, erkannten wir schnell, dass es etwas zu Essen gab und wie. Unsere liebste Art zu Speisen war gegeben. Ein Buffet mit reichlichem Angebot. So lassen sich doch Verspätungen geniessen. Den unvorhergesehenen Aufenthalt in Dubai genossen wir mit einem kleinen Spaziergang durch die nähere Umgebung. Eine Stadtrundfahrt welche angeboten wurde, wäre bestimmt interessant gewesen. Doch zu müde waren wir und wollten einfach unsere Ruhe.
Unser Flug am nächsten Tag war zur gleichen Zeit, wie der verpasste Flug, also 09:45 Uhr. Unser Gepäck war noch immer in Gewahrsam von Emirates. Obwohl wir nur noch das Boarding vor uns hatten, mussten wir trotzdem drei Stunden vorher im Flughafen sein. Zuerst genossen wir jedoch das letzte mal das reichhaltige Buffet in unserem Hotel in Dubai.
Die ganze Weiterreise erfolgte ohne weitere Zwischenfälle. In Tanzania angekommen, galt es erst wieder anstehen ein Visum zu bezahlen und den Stempel für die 90 Tage zu erhalten. Diese Warterei ertrugen wir leicht und mit frohem Herzen, denn wir sind tatsächlich wieder zurück.
Unsere Ankunft war nun um einen Tag verspätet am 13. Februar 2024. Es war späterer Nachmittag in Dar es Salaam. Nach einer kurzen Pause vor dem Flughafen, verhandelten wir den Taxipreis um nach Bagamoyo zu gelangen. Wir wollten es uns heute nicht antun mit Dala Dala’s diesen Weg zu fahren. Ein Taxi kostet zwar das X fache, aber egal, irgendwann einmal ist Schluss mit sparen.
So wurden wir bequem mit einem Taxi, zurück an unseren geplanten Zielort, unser altes Zuhause geführt. Unser bekanntes Hotel war jedoch leider ausgebucht, ein Ersatz musste gefunden werden. Spät Abends klappte dann auch das und wir waren für die ersten fünf Tage versorgt. Danach, wenn ein Zimmer frei wird, würden wir dann in unsere gewohnte Lodge umziehen. So endet eine sehr lange Reise mit sehr vielen Eindrücken und vielen an den Nerven zehrenden Ereignissen. Nein, Reisen ist tatsächlich nicht unsere Sache. Wir sind froh wenn wir bald ein Zuhause finden, packen wir es an.



